ZUGFeRD? XRechnung? Nichts Genaues weiß man …

Seit mehr als 25 Jahren, seit EDI, gibt es Bestrebungen, E-Rechnungsformate zu vereinheitlichen. Anfangs war es noch einfach, denn EDI war die einzig steuerrechtskonforme Austauschform für E-Rechnungen. Konnte man sich also bei EDIFACT und dem Nachrichtentyp INVOIC zumindest noch auf ein Grundgerüst verständigen (bei vielen Ausprägungen im Detail), ist die Formatdiskussion seit dem Steuervereinfachungsgesetz 2011 und dem Wegfall der Signaturen wieder stark entbrannt. Ein übergreifendes Format für alle Rechnungen – prinzipiell ein richtiger Ansatz. Aber wird man sich auf ein Standardformat einigen?

An Rechnungsformaten herrscht kein Mangel: EDIFACT, UBL2.0, ZUGFeRD, neuerdings XRechnung – und wenn man in andere europäische Länder schaut, wird es noch komplexer. Gerade grenzüberschreitender Rechnungsaustausch betrifft heutzutage fast jedes Unternehmen.

ZUGFeRD, prinzipiell ein PDF mit den eingebetteten Rechnungsdaten in XML, sollte der große Wurf werden. Doch das Forum elektronische Rechnung Deutschland (FeRD) hatte die Rechnung ohne die staatlichen Gremien gemacht – im Wahresten Sinne des Wortes. Obwohl Behörden bei der Entwicklung des Formats eingebunden waren, fühlte sich der IT-Planungsrat, der von Bund und Ländern besetzt wird, offenbar nicht recht berücksichtigt. Eine neue Formatidee kam dort auf, die XRechnung, gerade auch vor dem Hintergrund der EU-Direktive 2015/55/EU, wonach öffentliche Auftraggeber in der EU ab November 2018 e-Rechnungen akzeptieren und verarbeiten müssen.

Diese Direktive war zumindest ein Treiber, der viele europäische Länder dazu gebracht hat, hinsichtlich der e-Rechnung zu handeln. Doch kocht hier jedes Land sein eigenes Süppchen. Immerhin haben es Länder wie Frankreich, Spanien oder Italien konsequent gemacht und jeweils ein Format und einen Übertragungsweg vorgeschrieben, der die Registrierung der einzelnen Rechnung über einen behördlichen Server beinhaltet. Das Verfahren hat man kurzerhand aus Südamerika entlehnt. Und hierzulande? Es wird wohl eine Formatempfehlung geben, keine Vorschrift. Außerdem wird man Papierrechnungen an öffentliche Auftraggeber weiterhin zulassen und damit hinter der Konsequenz Frankreichs oder Spaniens zurückbleiben. Und ob das empfohlene Format ZUGFeRD, XRechnung oder ganz anders heißt? Nichts Genaues weiß man …

 

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Dr. Rafael Arto-Haumacher

Als Leiter der deutschen Niederlassung von Esker beschäftigt sich Dr. Rafael Arto-Haumacher seit Jahren mit der Automatisierung von Dokumentenprozessen im Bereich des Order-to-Cash und Procure-to-Pay.

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